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Gesellschaft für photographische Edeldruckverfahren e.V.

 

Druckverfahren

Salzdruck

 Salzpapiere - Kalotypie   -  Private Aufzeichnungen Markus Bohnert



Zur Geschichte des Salzdruck ( Talbotypie oder Kallotypie ) :


Der Salzdruck (Talbotypie) gilt als das älteste fotografische Positivverfahren neben der Daguerreotypie. Entwickelt im Jahr 1834 von William Henry Fox Talbot, gilt es heute als das Ur-Negativ/Positivverfahren der Fotogeschichte.


Heute erlebt der Salzdruck eine kleine Renaissance.

Salzdruckpapiere werden erzeugt, indem ein qualitativ gutes Papier in einer Kochsalzlösung getaucht, dann getrocknet und mit Silbernitrat sensibilisiert wird. Anschließend wird das Papier kontaktschlüssig mit einem Negativ mittels Tages- oder UV-Licht belichtet. Es handelt sich um ein Kopierverfahren, das lediglich der Fixierung und Wässerung bedarf.

Grundsätzliche Schritte für den Salzdruck : - Ein für den Salzdruck geeignetes Negativ erstellen... - Papier salzen ( grundieren )... - Papier beschichten ( sensibilisieren )... - Papier belichten ( auskopieren )... - Das Bild vorwässern... - Das Bild fixieren... - Das Bild schlusswässern... - Das Bild trocknen... - Mögliche kreative Nacharbeiten... - Materialliste, Bezugsquellen...


Ein für den Salzdruck geeignetes Negativ erstellen :


Da der Salzdruck ein Auskopierverfahren ist, wird das Negativ im direkten Kontakt zum beschichteten Papier aufgelegt und belichtet. Das heißt, das resultierende Bild ist 1:1 und kann nie größer sein als die Negativvorlage. Eine relativ einfache Methode, größere Negative zu erstellen, ist das am Tintenstrahldrucker ausgedruckte Foliennegativ... Grundsätzlich benötigt man für den Salzdruck sehr kontrastreiche und sehr dichteNegative. Gerade bei den Inkjetnegativen muss darauf geachtet werden, dass die Folie möglichst transparent und die Druckertreibereinstellung so gewählt ist, dass möglichst viel Tinte beim Drucken der Negativschwärzen aufgetragen wird. Je dichter der Tintenauftrag ist, um so länger darf belichtet werden, (bis die Bildlichter anfangen zu verschleiern) und entsprechend tiefer können die Bildschwärzen auskopiert werden. Die Lichtdichte des Tintenauftrags kann je nach Hersteller des Druckers und der Tinte stark variieren. Reicht die Dichte beim bestehenden Drucker nicht aus, können zwei Folien (nach gutem Austrocknen) Schicht auf Schicht (an einem Rand mit Sekundenkleber verklebt) verwendet werden. Der durch die unteren Folienstärke resultierende ( minimale ) Schärfenverlust kommt bei Salzdrucken nicht erheblich zum Tragen und kann für meinen Geschmack bedenkenlos vernachlässigt werden. Sehr gute Ergebnisse mit einlagigen Negativen erreicht man jedoch mit hochwertigen Druckern und Tinten der Firma Epson. WICHTIG ! Ein eingescanntes und wiederum unbearbeitetes, ausgedrucktes Negativ ist ungeeignet für den Salzdruck. Die Charakteristik des Salzdruckpapiers + die Eigenschaften des Druckers, der Folie und der Tinten müssen am Bildpositiv mit der Bildverarbeitungsfunktion „Gradationskurve“ angepasst werden. Um Geduld und langes Versuchen zu sparen, empfehle ich folgende Methode zur Ermittlung der idealen „Gradationskurve“ oder auch „Kompensationskurve“ genannt : - Ein in 5% Schritten ( 0 – 100% beschriftet ) abgestuften Graukeil unbearbeitet als Negativ ausdrucken und davon einen ersten Probesalzdruck anfertigen.(Am Ergebnis kann man gleich erkennen dass die Abstufungen stark verfälschtsind)- Den Salzdruck wiederum einscannen, in der Bildverarbeitungsfunktion„Gradationskurve“ die Schaltfläche mit der weißen Pipette einschalten und das weiße 0% Feld des Graukeils anklicken. Dann das gleiche mit der schwarzen Pipette am schwarzen 100% Feld des Probestreifens.(Der durch den Salzdruck verkleinerte Tonwerteumfang wird nun wieder aufMaximum gespreizt)- Nun alle drei Pipettenschalter und Vorschau ausschalten und mit dem Mauszeiger alle Graukeilfelder mit Mausklick anwählen und die angezeigten Messwerte aufnotieren. Am besten vorher eine einfache Tabelle anlegen, auf der in derlinken Spalte die 5% Abstufungen von 0 – 100% stehen und in der nächsten Spaltedie mit dem Mauszeiger an dem Probestreifen tatsächlich gemessenen Werte.- Jetzt müssen die Vorgaben der gemessenen Werte richtig zugeordnet werden.Z. B. bei gemessenem Wert = 75% war die Vorgabe 55%, das heißt die Gradationskurve muss später beim Eingabewert 75% den Ausgabewert 55%zugeordnet bekommen, um tatsächlich 75% auf dem Salzdruck zu erreichen.Sind in der handschriftlichen Tabelle alle neuen Werte zugeordnet, könnenüber den Mauszeiger und Mausklick entspr. Wertpaare in die Kurve eingetragen werden und die fertige Kompensationskurve mit dem Schalter Speichern abgespeichert werden.

Bei meiner Bildverarbeitungssoftware kann ich nur maximal 16 Wertpaare eintragen. In diesem Fall spare ich mir Punkte in Bereichen, wo die Kurve einen relativ geraden Verlauf aufweist. - Um die neu erstellte Kompensationskurve zu überprüfen, würde ich einen zweiten Probesalzdruck des Stufengraukeils, jedoch mit am Bildpositiv angewandterKompensationskurve, auskopieren. Den zweiten Probestreifen wieder einscannen und wie beim ersten Probestreifen überprüfen und ggf. die Kurve noch mal nach-korrigieren. - Ermittelte Kurve, die ich für zweilagige Negative verwende und auf dem Drucker Typ Canon Pixma IP4000 ausdrucke : Alle Schritte zur Erstellung eines Inkjetnegativ im Überblick : - Filmnegativ bzw. Polaroidpositiv einscannen.(Im Farbmode und mit maximalen Bildauflösung) - Bild als Positiv darstellen. - Bild nachbearbeiten.(Tonwerte, Kontrast, Abwedeln, Nachbelichten usw.) - Fertig ausgearbeitetes Bild auf eine Ebene reduzieren. - Ermittelte Kompensationskurve am Bildpositiv anwenden.(Das angezeigte Bild tendiert nun zum hässlichen, was jedoch im Salzdruck nicht mehr sichtbar ist) - Nun das Bild über die Funktion „Umkehren“ als Negativ darstellen. - Druckeroptionen einstellen und drucken.(Farbmode, maximale Bildauflösung und idealer Medientyp, der am meisten Tinteverwendet, was allerdings ausgetestet werden muss)


Papier salzen (grundieren) : Rezept: Für Papiergröße 21 x 30 cm :


1 Liter LösungFür Papiergröße 30 x 40 cm : 2 Liter Lösung Beispiel für 1 Liter : - 500ml demineralisiertes Wasser im Glas - Mantelbad auf ca. 42°C erwärmen.- 21 g ( 2.1% ) Ammoniumchlorid +- 21 g ( 2.1% ) Natriumcitratmit einem Glasstab gut einrühren ( bis die Flüssigkeit ganz klar ist ).- 500 ml kaltes demineralisiertes Wasser dazu rühren.- Lösung in eine flache Glaswanne ( IKEA Lasagneform ) oder Chemiewanne gießen.- Im Raum stehen lassen bis die Lösung ca. Zimmertemperatur angenommen hat. Grundieren: Das einzelne Blatt in die Lösung tauchen, die Wanne leicht wippen und das Blatt nach1 Minute wenden. Das ganze fünf mal, also ca. 5 Minuten lang.Das Blatt darf beim rein und rausnehmen nur an den Rändern gehalten werden.Die einzelnen Blätter werden danach mit 2 Kunststoffwäscheklammern an eine Leinezum Trocknen aufgehängt. Nach einer Trocknungszeit von ca. 24 Stunden am bestenin einem ph – neutralen Karton aufbewahren. Da die gesalzenen Blätter länger haltbar sind, kann man gleich mehrere grundieren und einlagern. Wie man sieht wurde das Papier nicht noch zusätzlich nachgeleimt.Aus meiner Erfahrung ist das bei den von mir verwendeten Papieren auch nicht notwendig, da die Grundleimung schon sehr gut ist.Sickert jedoch die Silbernitratlösung doch zu stark in den Papierfilz, kann das Papier beim Salzen mit Haushaltsgelatine nachgeleimt werden. In unserem Beispiel müsste man noch zusätzlich 8g Gelatinepulver ( ca. 20 Min. lang ) in der zweiten Wasserhälfte vorquellen lassen bevor man sie in die Salzlösung einrührt.Grundsätzlich kann man sagen, je stärker ein Papier geleimt ist also je dichter die Papieroberfläche beim sensibilisieren ist, um so schärfer und um so tiefer wird das auskopierte Bild.


Papier sensibilisieren : Rezept: Benötigt werden :


- 8,0 g Silbernitratpulver- 60,0 ml destilliertes, demineralisiertes Wasser in brauner 100 ml Flasche.-  Das Silbernitratpulver in das Wasser einrühren, bis das Pulver sich gelöst hat. Beschichten: (bei Rotlicht) Die Lösung mit einer Pipette über die gesamte Breite des oberen Blattrands auftragen. Am besten, wenn möglich, außerhalb des Bildmotivbereichs, da an dieser Stelle mehr Silber aufgesogen wird und hierdurch leichte Flecken in den Bildschwärzen entstehen können. Die Papieroberfläche sollte dabei nicht mit der Pipettenspitze berührt werden, um ein Aufrauen der Papieroberfläche zu vermeiden. Bei einer Beschichtungsfläche von ca. 18 x 23 cm benötigt man eine Pipettenfüllung von ca. 1,8 ml.Nach dem Auftragen muss die Lösung relativ rasch und gleichmäßig verteilt werden, bis keine trockenen Stellen mehr sichtbar sind. Das Beschichten geht am besten mit einem runden Acrylglasstab (Durchmesser ca. 10 mm, oder einem Ziegenhaarpinsel ohne Metallfassung).Nun 3 – 5 Min. warten, bis die Lösung in das Salzpapier eingedrungen ist.Dann das Papier mit einem kaltem Luftstrahl gründlich auf beiden Seiten trocken fönen (das dauert ca. 5 Min. ). Beim Trocknen mit heißer Luft würden die Kontraste weicher und die Beschichtung unempfindlicher werden.Um ein Verschleiern zu vermeiden, beschichte ich nur so viel Blätter, wie ich auch am gleichen Tag noch verarbeiten kann.

Papier belichten (auskopieren) : Belichten lässt sich das beschichtete Papier am besten in einem so genannten Kopierrahmen. Grundaufbau eines Kopierrahmens : Spannelemente oder Gewichte zum Andrücken der Holzplatte*Eine in der Mitte über ein Scharnier geteilte, beidseitig nach oben klappbare Holzplatte*Eine ca. 2 mm dünne, schwarze Moosgummiplatte*Papier mit Beschichtung nach unten*Negativ mit Beschichtung nach oben*Eine ca. 5 mm dicke Glasplatte*UV


– Lichtquelle (z. B. Bauchbräuner 6 x 20 Watt ) UV – Lichtquelle   Ca.13 cm


Am besten wird das beschichtete Papier gleich nach dem Trocknen belichtet, da das Papier noch eine gewollte Restfeuchte aufweist, welche für eine leicht höhere Empfindlichkeit sorgt.Nun das Papier belichten und in regelmäßigen Abständen (ca.1 Min.) eine der beiden Holzplattenhälften aufklappen und das auskopierte Bild begutachten.Das Bild darf in keinem Fall aus dem Kopierrahmen entnommen werden, wenn es fertig wirkt. Da später beim fixieren u. wässern das Bild wieder leicht aufhellt („ausblutet“), muss so lange überbelichtet werden, bis die weißen Motivbereiche einen leichten Schleier aufweisen.Je nach Dichte des Negativ variiert die Belichtungszeit zwischen 3 bis 10 Minuten.Das entnommene Bild sollte nur kurz bei gedämpften Licht begutachtet werden und gleich danach zügig vorgewässert werden. Das Bild vorwässern : (Bei indirektem Glühlampenlicht max. 40W) Die komplette Wässerungszeit beträgt mindestens 15 Minuten.Das belichtete Blatt in einer Laborwanne erst mit der Schichtseite nach oben, dann nach unten mit handwarmem Wasser gründlich abduschen.Nach ca. 2 Min. das Blatt aus der Wanne nehmen, die Wanne leeren und gut abduschen.Die gleiche Prozedur noch 3 mal wiederholen.Dann das Papier während dem befüllen der Wanne abduschen und im stehenden Wasser bei leichtem schwenken der Wanne 2 Min. wässern lassen.Die gleiche Prozedur so lange wiederholen, bis die 15 Min. verstrichen sind.Zum Schluss das Blatt mit ca. 4 l. Salzwasser übergießen und 1 Min. bei leichtem schwenken der Wanne wässern lassen. (Rezept : 8 l handwarmes Wasser + 50 ccl unjodiertes Tafelsalz in einem Eimer angerührt)Zum Schluss das Blatt kurz auf beiden Seiten abduschen. Eine gründliche Vorwässerung ist unbedingt erforderlich, da sonst im Papierfilzhässliche braune Flecken entstehen.


Das Bild fixieren : (bei Rotlicht) Rezept:


2 x 1,0 l handwarmes Leitungswasser + 100g Natriumtiosulfat ( = 10% ig ) WICHTIG ! Die Fixierlösung sollte erst kurz vor der Fixierung angesetzt werden ! Alte, gebrauchte Fixierlösung sollte nicht verwendet werden ! Wässern: Das Blatt mindestens 10 Min. in der Laborwanne erst mit der Schichtseite nach oben (2 Min.), dann nach unten (1 Min.) im Wechsel schwenken.Nach der Fixage das Blatt kurz auf beiden Seiten abduschen. Das Bild wird im Fixierer schon nach wenigen Sekunden wesentlich heller, was jedoch nur vorübergehend so ist. Nach einer Trocknungszeit von mehreren Tagen wird das Bild wieder dunkler und erhält eine grau-braune Färbung. Das Bild schlusswässern : (bei gedämpftem Licht) 60-75 Min. bei 15-minütigem Wasserwechsel. (Leitungswasser, Wassertemperatur mind. 25°C) Eine gründliche Schlusswässerung ist unbedingt erforderlich, da sonst das Bild aufgrund von Fixiererresten ausbleichen kann.


Das Bild trocknen :


Das gewässerte Bild lege ich auf eine gleich große Glasplatte ( 3 mm dick ) und trockne die Oberfläche mit einem Küchentuch leicht ab. Dann fixiere ich das Blatt auf allen Seiten mit 15 mm breiten, mit Moosgummi ( 2 mm dick ) beklebten Holzleisten, welche durch Maulklemmen angedrückt werden.Nach ca. 48 Stunden entferne ich die Leisten. Das Blatt ist dann wunderbar glatt ausgetrocknet.

Mögliche kreative Nacharbeiten : Einfärben : Einzelne Bildbereiche oder das ganze Bild kann mit Hilfe eines flachen Pinsels mitstark konzentriertem Kaffee braun eingefärbt werden... Bienenwachsfirnis : Bienenwachsfirnis hat mehrere Vorteile :- Die Bildoberfläche erhält einen schönen Seidenglanz.- Bei Verwendung von gelben Bienenwachs erhält der Bildhintergrund eine ganz leicht honigfarbene Tönung.- Die Bildschwärzen werden noch leicht dunkler und das Bild bekommt mehr Tiefe.- Die Wachsschicht dient als Schutz gegen Umwelteinflüsse. Rezept nach Dr. Edwin Mutter : 100 g gelbes Bienenwachsoder100 g weißes Bienenwachs wird im Mantelbad geschmolzen100g reines Terpentinöl und4 g Dammarfirnis werden zugesetzt Die abgekühlte Mischung ist dann salbenartig und kann mit einem Küchentuchkreisförmig aufgetragen und am besten mit den Fingern aufpoliert werden.

Materialliste, Bezugsquellen : Menge Bezeichnung Hersteller Hersteller Nr. Lieferant Bemerkung


Zur Negativherstellung


- Copyjet Film A4 – A2 Agfa - Lotus View Camera 1 Lagig

- Ink Jet Film A4 Durable 8326 Bürohandel 2 Lagig

Zum Grundieren ( Salzen )

- Papier Arches Platine Wolfgang Moersch -

- Papier Arches Platine Lotus View Camera -

- Papier Bergger COT320 Lotus View Camera -

100 g Chemie - Ammoniumchlorid Apotheke Pulver

100 g Chemie - Natriumcitrat Apotheke Pulver

1 l - - Demineralisiertes Wasser Apotheke -

Zum Sensibilisieren und Auskopieren

- BeschichtungswerkzeugAcrylglasstab 10 cm - - Lotus View Camera -

- BeschichtungswerkzeugZiegenhaarpinsel 50mm Ars nova Hake Brush Nr.3 Boesner -

60 ml Chemie - Silbernitratlösung13.5% in braunerFlasche m. Pipette Apotheke -

100 ml Chemie - Ammoniak 25%m. Pipette Apotheke -

- Kontaktkopierrahmen - - Lotus View Camera -

- Kontaktkopierrahmen Fotospeed - Monochrom -

- UV- Lichtquelle( Oberkörperbräuner ) Philips HB 3116 x 20 Watt, UV-3 Am besten bei eBay -

Zum Fixieren

1,5 kg Chemie - Natriumthiosulfat Foto Brenner Pulver

Bienenwachsfirnis

500 g Bienenwachs gebleicht Perina BW500 Boesner -

500 g Bienenwachs gelb Perina BWG500 Boesner -

200 ml Terpentinöl gereinigt Schminke S50102200 Boesner -

125 ml Dammarfirnis Lukas L2206125 Boesner -